Chronik der Winzerkapelle Kesten

Die Winzerkapelle Kesten –Chronik-   (aus Festschrift 40 Jahre Winzerkapelle Mai 1999)
 
Mit großer Begeisterung fanden sich im Jahre 1901 einige Musikfreunde unter der Leitung von Lehrer Schneider zusammen, um eine Blaskapelle zu gründen.
Geprobt wurde privat im Hause Franz Selbach. Auch ein kleines Streichorchester bildete sich innerhalb der Kapelle. Der heute noch bekannte „Hanni Päta“, der als letztes noch lebendes Mitglied im Jahre 1969 verstarb, spielte die Bassgeige.
Leider bestand die Kapelle nur einige Jahre. Die vier Brüder Heil bildeten den Kern. Als drei von ihnen kurz hintereinander verstarben und der vierte von Kesten wegzog, löste sich die Kapelle auf.
1927 erfolgte eine Neugründung und damit entstand erstmals eine leistungsfähige Winzerkapelle Kesten.
Die erste Musikprobe der neugegründeten Musikkapelle werden alle Teilnehmer wohl nie vergessen haben. Vereinslokal war die recht bescheidene Kegelbahn der Familie Grewelding.
Es war Winter. Durch die Bretterwände pfiff der kalte Wind. Die Finger wurden steif und die Ventile der Instrumente froren ein. Hier konnte nur ein ganzer Einkochapparat voll Glühwein helfen. Der ganze Tassenschrank der Familie Grewelding war nach jeder Probe ausgeräumt…
Als dann endlich die ersten Töne erklangen, rissen in dem darunterliegenden Stall die Kühe wie wild an den Ketten und waren zunächst kaum zu beruhigen.
Schließlich aber lauschten sie ergeben den Klängen der Musik – was blieb ihnen auch anderes übrig. Am Morgen aber sollten sie auffallend viel Milch gegeben haben, was ansonsten nur noch bei guter klassischer Musik der Fall ist.
Ja, so fing es damals an, vor 50 Jahren. Es war im Jahre 1959 als die Nachkriegsneugründung erfolgte. Ein ganzes Fuder Most dieses Jahrhundertweines war im Dorf gesammelt worden.
Davon wurden notwendige Instrumente gekauft. Von der „alten“ Musik waren nur noch 7 Instrumente übriggeblieben, von jener Kapelle also, die, wie bereits erwähnt, im Jahre 1901 von Lehrer Schneider gegründet worden war.
Damit war 1959 die Winzerkapelle Kesten zum dritten Male gegründet worden.
Die Verbindung aber über die vergangenen Jahre hinweg blieb immer aufrecht erhalten, so unter anderem auch durch Großvater Matthias Jakoby (1901), über den Vater Johann Jakoby (1927) und schließlich durch den Sohn Dieter Jakoby im Jahre 1959. Es darf auch nicht vergessen werden, dass Hans Jakoby als ältestes Mitglied von 1927 an, bis zu seinem Tode ununterbrochen der Musik und der Winzerkapelle die Treue gehalten hat. Als ebenso langes und treues Mitglied lebt auch der verstorbene Johann Roth bei den Musikfreunden weiter.
Dank schuldet die Kapelle auch ihrem verstorbenen Dirigenten Adam Wagner aus Wengerohr sowie seinem Nachfolger Albert Justen, ebenfalls aus Wengerohr, die mit viel Fleiß und Idealismus die Kapelle auf einen beachtlichen Stand gebracht haben.
Ob Feuerwehrkapelle oder Winzerkapelle, die Musikvereine sind wesentlicher Faktor des dörflichen Lebens. Das ganze Jahr hindurch gibt es Anlässe, an denen der Verein für die Dorfgemeinschaft wirkt: Platzkonzerte, Dorfkirmes, Weißer Sonntag, St. Martin, Familienabende der Vereine, Fronleichnam, Weinfest der Mittelmosel, Fastnacht und soweit es Vereinsmitglieder angeht, wird bei Hochzeiten mitgewirkt, der Familienzuwachs musikalisch begrüßt und schließlich das letzte Geleit gegeben.
Das Probelokal in der neuen (jetzt alten) Schule war zweifellos eine Erleichterung. Endlich war das leidige Problem des Probelokals gelöst, jedoch mussten die Bewohner der Schule in Sachen Verständnis sehr viel entgegenbringen.
Heute erheben sich diese Fragen nicht mehr. In der neuen Schule, dem jetzigen Gemeindehaus, ist für den Verein und seine Übungsstunden ein ausreichend großer Raum vorhanden, wobei wir hier mit der schlechten Akustik zu kämpfen haben. Der gute Ausbildungsstand der Feuerwehrkapelle wurde bei Wertungsspielen in Wittlich am 19.04.1970 mit der Note „Eins“ belohnt.
Die Umbennenung von „Feuerwehrkapelle“ in „Winzerkapelle“ erfolgte 1975. Grundgedanke hierbei war die Verbundenheit zum Weinbau, und die Auffassung setzte sich durch, dass unter der Bezeichnung Winzerkapelle mit entsprechender Ausstattung auch eine entsprechende Werbung für den Winzerstand und die Weinbaugemeinde Kesten verbunden war. Mit dieser Umbenennung war zwangsläufig auch eine gewisse Neugründung verbunden. Die „Winzerkapelle“ erhielt ihren heutigen Namen in der Gründungsversammlung vom 25.01.1976. In den folgenden Jahren erfuhr der Verein eine sehr beeindruckende Leistungssteigerung. Die Teilnahme an einer Weinwerbewoche in Köln 1976, an der Grünen Woche in Berlin 1978, die Beteiligung an Rundfunkveranstaltungen und die Entwicklung freundschaftlicher Verbindungen zu den Musikfreunden in Süssen 1979 führten neben einer Vielzahl anderer Veranstaltungen zu einer Entwicklung des Vereins, die 1984 einen weiteren Höhepunkt in einem Besuch der Stadt Milton Keynes in England hatte. Der Kreis Bernkastel-Wittlich, der seit vielen Jahren eine Partnerschaft zu dieser Stadt unterhält, hatte zu einer Partnerschaftsveranstaltung in Englang die Winzerkapelle eingeladen, deren stimmungsvollen Konzerte von tosendem Applaus begleitet wurden.
Von 1971 bis 1985 leitete der Dirigent Peter Fröhlich aus Kröv die Winzerkapelle Kesten.
Als junger Dirigent übernahm er die ehemalige Feuerwehrkapelle und verstand es, die Musiker zu begeistern und den Grundstein für die späteren Erfolge zu legen.
Die Umbenennung bedeutete gleichzeitig für die Winzerkapelle, aber auch für den Dirigenten, einen gewissen Neubeginn. Sehr hilfreich waren dabei die Bemühungen des im Jahre 2008 verstorbenen Hans-Klaus Junk, der sich besonders um die Ausbildung der Jungmusiker verdient machte. Ab 1978 verfügte die Winzerkapelle Kesten über 40 aktive Musiker, womit die Voraussetzungen für größere Auftritte, wie bereits geschildert, gegeben waren.
Peter Fröhlich hat nach fast 15-jähriger Tätigkeit den Dirigentenstab an seine Nachfolger abgegeben. Festzustellen bleibt, dass diese 15 Jahre der Winzerkapelle Kesten eine beachtliche Entwicklung bescherten, mit der Peter Fröhlich weiterhin verbunden sein wird.
Dem neuen Dirigenten und er weiteren Vereinsentwicklung sollte nach dem Willen aller aktiven Musiker eine weiterhin gute Zeit bevorstehen.
In den Jahren 1986 bis heute haben mehrere Dirigenten der Winzerkapelle Kesten ihre Handschrift auferlegt. Über Hans-Erwin Basten, Adolf Heinl, Hans-Klaus Junk, Thomas Schäfer, Marco Schmitz, Theo Jacobs bis hin zu unserem jetzigen Dirigenten Dirk Ost floß eine Vielzahl musikalischer Interpretationen auf die Winzerkapelle ein. Dies prägt die heutige Musik und hat der Winzerkapelle immer wieder neue Freunde gebracht. Hervorzuheben ist hier besonders die sehr gute Beziehung zum Musikverein Regglisweiler (Nähe Ulm), die im Jahre 1995 entstanden ist und bis heute anhält.
Die Winzerkapelle wird auch in Zukunft bemüht sein als Botschafter in Sachen Musik und Wein neue Freunde zu gewinnen.
 
(in geringen Teilen erweitert bis zum Jahr 2008)
 
Die Gründer der Kapelle von 1959:
 
Junk Otto, Göhlen Arnold, Thul Johann, Roth Johann, Dirigent Wagner Adam,
Göhlen Andreas, Willmes Bernd, Haas Günther, Göhlen Josef, Barten Albert,
Jakoby Johann, Thul Stefan, Jakoby Dieter, Jakoby Kurt, Junk Hans-Klaus,
Kasel Herbert, Grewelding Georg, Bollig Hubert, Wagner Martin,
Zimmer Günther, Jakoby Heinz
 
Vereins – Chronik    Winzerkapelle Kesten 1959 e.V.
 
Gründungsjahr:   1959
     
Dirigenten: Adam Wagner 1959 - 1962
  Albert Justen 1962 – 1971
  Peter Fröhlich 1971 – 1985
  Hans-Erwin Bastgen 1985 – 1991
  Adolf Heinl 1991 – 1993
  Hans-Klaus Junk 1993 – 1996
  Thomas Schäfer 1996 – 1998
  Marco Schmitz 1998 – 2003
  Theo Jacobs 2003 – 2005
  Dirk Ost seit 2006
     
Vorsitzende: Heinz Jakoby 1959 – 1969
  Hans-Klaus Junk 1969 – 1971
  Klaus Jüngling 1971 – 1977
  Wilhelm Pecina 1977 – 1980
  Heinz Jakoby 1980 – 1989
  Wolfgang Willer 1989 – 1991
  Michael Hilgert 1991 – 1994
  Thomas Esseln seit 1994
     
Ehrenvorsitzender: Heinz Jakoby  
     
Ehrenmitglieder: Andreas Göhlen  
  Eduard Konrath  
  Hans-Klaus Junk  
   
Im Jahre 2000 erfolgte ein Zusammenschluß mit der Winzerkapelle Osann zu
einer Spielgemeinschaft: Winzerkapelle Kesten – Osann
 
(Daten ohne Gewähr)